Selbstevaluation 2022/23

1. Thema

Im Schuljahr 2022/23 wurde im Rahmen der Selbstevaluation das Thema „Die Rolle des Klassenlehrers“ evaluiert.
Die am FAG etablierte Klassenlehrerstunde mit ihren methodischen und pädagogischen Zielsetzungen ist ein entscheidendes Glied für die positive Gestaltung des Schulalltags in der Unter- und Mittelstufe. Es bestand bereits ein mehrjähriges Bestreben, die Nachhaltigkeit der Klassenlehrerstunde zu untersuchen. Organisatorisch und inhaltlich wird diese entscheidend geprägt vom Klassenlehrer und ist eingebettet in dessen weitläufiges pädagogisches und erzieherisches Betätigungsfeld. Den Fokus der Evaluation lediglich auf die Klassenlehrerstunde zu legen wäre daher sehr eng gefasst, eine Erweiterung der Thematik auf die komplexe Rolle des Klassenlehrers erschien hier sinnvoll.
Im Rahmen der Selbstevaluierung wurden daher organisatorische und pädagogische Aspekte der Rolle des Klassenlehrers, im Folgenden geschlechtsneutral als Lehrkraft bezeichnet, untersucht. Die Klassenlehrerstunde stellte dabei ein zentrales Kriterium dar. Weitere Kriterien waren der Einsatz und die Unterstützung des Klassenlehrers bei seinen umfangreichen schulischen Aufgaben und Angelegenheiten.

2. Teilnehmer des Evaluationsteams

Lehrkräfte Eltern Schüler
Frau Roth Frau Binici Sophie Bauer
Frau Scharsich Frau Linckh Sophie Döbler
Herr Vogt Herr de Boer Sophie Eisele

3. Termine

08.11.22

1. Sitzung des Evaluationsteams

Information zur Evaluation allgemein, zum Evaluationskreislauf und zum Orientierungsrahmen zur Schulqualität.

Erarbeitung möglicher Evaluationsthemen

22.11.22 GLK-Beschluss: Thema "Rolle des Klassenlehrers"
06.12.22

2. Sitzung des Evaluationsteams

Diskussion und Festlegung von Evaluationsinstrument, Gruppen der zu Befragenden und Untersuchungsaspekten

Erarbeitung des Lehrer-Fragebogens, Vergabe von Arbeitsaufträgen zur Fertigstellung des Fragebogens

bis 10.01.23 Arbeitsfassung der Fragebögen werden erstellt und per Email an die Mitglieder des EVA-Teams verschickt
10.01.23

3. Sitzung des Evaluationsteams

Diskussion und Überarbeitung des Lehrer-Fragebogens

Erarbeitung des Schüler-Fragebogens, Vergabe von Arbeitsaufträgen zur Fertigstellung des Fragebogens

bis 07.02.23 Überarbeitung und Fertigstellung der Fragebögen
14.02. - 03.03.23

Durchführung der Schülerbefragung durch Klassenlehrer

Durchführung der Lehrerbefragung im Rahmen einer GLK am 14.02.23

07.03.23

5. Sitzung des Evaluationsteams

Diskussion über die Ergebnisse der Fragebögen

Feststellung von potenziellem Handlungsbedarf und möglichen Maßnahmen

25.04.23

5. Sitzung des Evaluationsteams

Diskussion über die Ergebnisse der Fragebögen

Feststellung von potenziellem Handlungsbedarf und möglichen Maßnahmen

bis 16.05.23 Fertigstellung der Vorlage für den Evaluationsbericht
16.05.23

6. Sitzung des Evaluationsteams

Vorstellung/Fertigstellung des Evaluationsberichts

Diskussion über die Präsentation der Ergebnisse Erstellung der Präsentation

20.06.23 GLK-Beschluss über Maßnahmen
Im Anschluss Ausstellung der Ergebnisse im Foyer, Einstellung der Evaluationsergebnisse in die Homepage der Schule

4. Durchführung

Das gewählte Thema betrifft die gesamte Schulgemeinschaft. Die Erhebung der Daten fand im Februar und März 2023 statt. Um bei den Schülern einen repräsentativen Überblick zu erhalten, wurde die Befragung in den Jahrgangsstufen 6, 8 und 10 durchgeführt. Alle Schüler der genannten Jahrgangsstufen hatten die Möglichkeit, sich in einem Fragebogen zu dem gewählten Evaluationsthema zu äußern. Die jeweiligen Klassenlehrer teilten die Fragebögen an die Schüler ihrer Klasse aus.
Die Fragebögen der Lehrer wurden im Rahmen einer Gesamtlehrerkonferenz ausgefüllt.

5. Auswertung

Insgesamt wurden 278 Schülerfragebögen (siehe Anlage A) und 57 Lehrerfragebögen (siehe Anlage B) an die Selbstevaluationsgruppe zurückgeleitet, von deren Mitgliedern ausgezählt und ausgewertet. Die Auswertung der Fragebögen erfolgte gruppenteilig während und nach einer Sitzung der Selbstevaluationsgruppe. Zuerst wurden allgemeine Auffälligkeiten besprochen, anschließend nach Besonderheiten, bei den Schülern auch innerhalb der Jahrgangsstufen, gesucht sowie ein Meinungsbild der Schüler und Lehrer abgeleitet.

Im Folgenden finden sich die Erkenntnisse der Befragung zu den einzelnen Teilaspekten.

Einsatz und Auswahl der Klassenlehrkraft

Der überwiegende Anteil der Schülerschaft wünscht sich möglichst viele Unterrichtstunden bei der Klassenlehrkraft und möchte diese auch über mehrere Schuljahre behalten. Die Lehrkräfte äußerten sich zum Einsatzwunsch nicht eindeutig: etwa 50% übernehmen gerne eine Klassenleitung. Die Zuteilung im Gesamtkollegium wird hingegen als nicht ausgewogen wahrgenommen. Eine Häufung existiert hier bei Hauptfachlehrern.

Unterstützung der Schüler durch den Klassenlehrer

Prinzipiell wird von der Schülerschaft die offene Kommunikationsfähigkeit und die Kompetenz zur Lösung von Problemen bei der Klassenlehrkraft geschätzt. Hier ist zu beobachten, dass diese Tendenz in der JS 6 sehr ausgeprägt ist, in der JS 8 eher geringer.

Bei Konflikten unter Schülern wird die Klassenlehrkraft mit zunehmendem Alter der Schüler als zunehmend weniger bedeutsam angesehen, bei Konflikten mit Lehrkräften wenden sich die Schüler mit zunehmendem Alter vermehrt an die Klassenlehrkraft.

Die Organisation der Klassenangelegenheiten gelingt der Klassenlehrkraft nach Meinung der Schüler überwiegend gut.

Bei der Kontaktaufnahme zur Klassenlehrkraft dominiert der persönliche Kontakt und der Untis-Messenger. Kaum von Bedeutung sind hier die Moodle-Plattform und der E-Mail-Verkehr. Bei den Eigenschaften, die die Klassenlehrkraft besitzen sollte, sind Kommunikationsfähigkeit, Empathie und Engagement für die Klasse den Schülern sehr wichtig. Der Wunsch nach Stärkung der Klassengemeinschaft durch gemeinsame Aktionen und Ausflüge kommt deutlich zum Ausdruck. Die Klassenlehrerstunde sollte nicht als reine Problemlösestunde angesehen werden. Die pandemiebedingten Defizite bei der Förderung der Schulgemeinschaft werden hier deutlich. Die Etablierung und Durchsetzung von Disziplin und Regeln bewerten die Schüler positiv und wünschen sich dies von ihren Klassenlehrkräften.

Unterstützung der Klassenlehrkraft

Die Klassenlehrkräfte fühlen sich von Schulleitung, den Tandempartnern und den einzelnen Fachkollegen überwiegend gut unterstützt. Die Unterstützung durch Eltern wird eher durchwachsen bewertet. Die Unterstützung durch die Schulsozialarbeit wird sehr kritisiert. Die Arbeit als Klassenlehrkraft wird aus Sicht der Betroffenen von Kollegen, Eltern und Schülern größtenteils gewürdigt. Seitens der Schulleitung fällt die Zustimmung zu diesem Aspekt geringer aus.

Klassenlehrerstunde

Die deutliche Mehrheit der Schüler- und Lehrerschaft hält die Klassenlehrerstunde für sinnvoll und möchte diese auch in den höheren Klassenstufen etablieren.

Die Klassenlehrerstunde wird vom größten Teil der Schülerschaft als gut organisiert wahrgenommen.

Etwa ein Drittel der Klassenlehrkräfte empfindet Zeitmangel für Klassenlehrerangelegenheiten. Allerdings wird nach Meinung der Schülerschaft sehr viel Fachunterricht in der Klassenlehrerstunde abgehalten. Für die meisten Schüler ist dies nicht akzeptabel.

Die etablierten Konzepte von Lions-Quest und Klassenrat werden lediglich von der Hälfte der Klassenlehrkräfte genutzt.

Als Aktivitäten in der Klassenlehrerstunde dominieren organisatorische Belange und die Lösung von Konflikten und Problemen. In der JS 6 sind das überwiegend Themen, wie Sitzordnung und Umfangsformen. Aktivitäten wie Spiele und Gespräche zur Klassensituation sollten zur prophylaktischen Stärkung der Klassengemeinschaft vermehrt stattfinden.

Klarer Wunsch der Schüler ist die Vermeidung von Fachunterricht in der Klassenlehrerstunde.

Allgemein sollte die Klassenlehrerstunde über die JS 8 hinaus weitergeführt werden.

Allerdings wird mit zunehmendem Alter der Schüler die Klassenlehrerstunde auch vereinzelt als unnötig angesehen.

Zusammenfassung

Generell werden Konflikte zwischen Schülern mit steigender Klassenstufe zunehmend eigenständiger gelöst, Probleme mit Lehrern werden anfangs wahrscheinlich eher über die Eltern geklärt.

Die Kontaktaufnahme und die Kommunikation verläuft bereits mehrheitlich auf wenigen und etablierten Kanälen: Moodle zum Austausch von Material, Messenger zur Kontaktaufnahme, E-Mail für offizielle Angelegenheiten. Der persönliche Kontakt zum Klassenlehrer ist den Schülern aber am wichtigsten.

Die Schüler wünschen sich mehr Zeit für Aktivitäten mit der Klasse, die über Organisation und Problemlösung hinausgehen. Hier kann die Durchführung von Fachunterricht in der Klassenlehrerstunde kritisch betrachtet werden.

 

Im Kollegium wird die Verteilung der Klassenlehrertätigkeit als inhomogen empfunden und stark kritisiert. Auch die Zuteilung der Co-Klassenlehrer ist häufig nicht zufriedenstellend. Die Unterstützung der Klassenlehrkräfte erfolgt tendenziell gut, eine Ausnahme bildet hier die Schulsozialarbeit. Hier funktioniert die Zusammenarbeit in diesem Schuljahr nicht gut.

 

Folgende Maßnahmen können abgeleitet werden:

Die Auswahl der Klassenlehrer sollte gleichmäßiger auf das Kollegium verteilt werden.

Die Zuteilung der Co- Klassenlehrer sollte intensiver bedacht werden, damit diese ebenfalls eine sinnvolle Unterstützung für den Klassenlehrer sein können.

Die Klassenlehrerstunde sollte nur im Ausnahmefall für Fachunterricht genutzt werden.

Die Klassenlehrerstunde sollte sich nicht auf Problemlösung und Organisation beschränken.

Die Einführung einer durchgängigen Klassenlehrerstunde in den Stufen 8-10 sollte in Betracht gezogen werden.

Die Schulsozialarbeit sollte eine größere Unterstützung für die Klassenlehrer darstellen und in den Klassenlehrerstunden eingebunden sein.

Bei der Kontaktaufnahme und der Kommunikation sollte man sich auf wenige und etablierte Kanäle beschränken: Moodle zum Austausch von Material, Messenger zur Kontaktaufnahme, E-Mail für offizielle Angelegenheiten.

6. Präsentation

Im Juni stellt das Evaluationsteam die Ergebnisse der Befragung allen Kollegen in einer GLK vor. Im Foyer werden die Ergebnisse an einer Informationstafel ausgestellt (siehe Anlage C). Außerdem wird der Bericht auf der Homepage des FAG veröffentlicht.