FAG'ler auf Spurensuche

FAG-Schüler und Schülerinnen machen sich am 9.11. auf die Suche

Auch nach 84 Jahren bleibt die Reichspogromnacht ein Thema, das bewegt. Zum Jahrestag der Reichspogromnacht am 9.11.1938 ging die Klasse 10b des Friedrich-Abel-Gymnasiums in Begleitung von Federica Frese und Benjamin Walf auf Spurensuche nach Stuttgart. Unterstützt wurde die Klasse dabei von Pia Preu, Leiterin der Organisation „Lernort Geschichte“.
In der SynagogeDie neue Synagoge in der Stuttgarter Hospitalstraße war der Startpunkt. Von der alten Synagoge, die während der Reichspogromnacht zerstört wurde, blieb nur ein kleiner Überrest erhalten, der in die heutige Synagoge verbaut wurde. Doch die Bilder der alten Synagoge machten Eindruck. Neben der ungewohnten Einrichtung fielen den Jugendlichen die Sicherungsmaßnahmen zum Schutz der Einrichtung auf. „Erschreckend, dass in der heutigen Zeit solche Maßnahmen notwendig sind“, stellte eine Schülerin fest.

Im Hospitalviertel war das ehemalige Polizeigefängnis, in dem Stuttgarter Jüdinnen und Juden drangsaliert wurden, eine weitere Station der Spurensuche. Einzig eine unscheinbare Tafel erinnert daran. FührungDie offizielle Sichtbarmachung der Erinnerungsorte sei ein Problem, so Pia Preu. Die letzte Station bildete die Königstraße, diesmal von den Schülerinnen und Schülern nicht als Kaufparadies wahrgenommen. Vor dem ehemaligen Schuhhaus der jüdischen Familie Speyer und dem Wohnhaus des Ehepaars Mannheimer wurde deutlich, was den jüdischen Stuttgarterinnen und Stuttgartern in der Reichspogromnacht widerfahren ist. Die Geschäfte wurden geplündert, die Wohnungen demoliert, die Bewohner drangsaliert. Das Ehepaar Mannheimer wurde später über Theresienstadt nach Ausschwitz in den Tod geschickt. „Genau an den Orten zu stehen, an denen unfassbare Schrecken stattgefunden haben, macht einen betroffen“, meinte eine Schülerin.

Was bleibt? Die Erkenntnis, dass Menschen tatenlos zusahen, wie ihre Nachbarn gedemütigt, beraubt und schließlich ermordet wurden. Manch einer beteiligte sich gar am Pogrom und bereicherte sich an seinen jüdischen Nachbarn.

Wer genau aufgepasst hat, konnte die FAG-Gruppe Dienstagabend in SWR aktuell auf ihrer Führung sehen.